Sommer 2023 – Kleine Gewohnheiten, große Auswirkungen
Anfangs ist der Schnuller oder der Daumen im Mund ein einfaches Hilfsmittel zur Beruhigung von Säuglingen und Kleinkindern. Die kleinen Trostspender befriedigen das natürliche Saugbedürfnis, wirken beruhigend und helfen beim Einschlafen. Mit der Zeit nehmen sie jedoch Einfluss auf das Kieferwachstum. Die Folge: Eine Fehlentwicklung des Kiefers und der Zähne.
Abgewöhnung ab zwei Jahren empfehlenswert
Spätestens mit Beginn des zweiten Lebensjahres sollte schrittweise das Daumenlutschen bzw. Nuckeln am Schnuller – auch „Habits“ genannt – abgewöhnt werden. Andernfalls entsteht häufig ein offener Biss, deutlich zu erkennen an einer Lücke zwischen den Schneidezähnen des Ober- und Unterkiefers während die Zähne zusammenbeißen. Diese Fehlstellung des Kiefers führt zu Ausspracheproblemen und Kau- und Schluckbeschwerden.
Trinklernbecher statt Fläschchen
Auch Trinkfläschchen können eine Fehlstellung verursachen, wenn das Fläschchen ständig zum Nuckeln zur Verfügung steht. Wird es zudem mit zuckerhaltigen Getränken gefüllt, steigt die Kariesgefahr stark an. Doch auch das Dauernuckeln mit Wasser oder Tee ist nicht empfehlenswert, da die ständige Umspülung zu einer Demineralisierung der Zähne führt. Dadurch steigt das Kariesrisiko ebenfalls.
Ab einem Alter von sechs Monaten ist es daher ratsam, mit der Umstellung auf einen geeigneten Trinklernbecher zu beginnen. Dies fördert gute Mundbewegungen und trägt durch das konkrete Einbeziehen von Zunge, Kiefer und Muskulatur zur positiven Entwicklung der Kau- und Sprechfähigkeiten bei.
Kieferfehlstellung durch Mundatmung
Die „normale“ gesunde Atmung ist die Nasenatmung. Dabei ist der Mund geschlossen, sodass ausschließlich über die Nase ein- und ausgeatmet wird. Manche Kinder haben sich jedoch angewöhnt, überwiegend durch den Mund zu atmen. Dadurch liegt die Zunge nicht am Gaumen an, was zur Folge hat, dass dem Oberkiefer der wachstumsstimulierende Druck durch die Zunge fehlt. Dementsprechend kann er sich nicht optimal entwickeln. In einem solchen Fall kann eine Mundvorhofplatte Abhilfe schaffen.
Zusätzlich sollte untersucht werden, ob die Mundatmung eventuell andere körperliche Ursachen hat wie z. B. eine „verstopfte“ Nase, vergrößerte Mandeln, Polypen oder Ähnliches. Hier sollte eine Vorstellung beim HNO-Arzt in Betracht gezogen werden.
Knirschen schadet der Zahnsubstanz
Eine weitere schädliche Angewohnheit ist nächtliches Zähneknirschen. Im Schlaf pressen die Kiefer mit enormen Kräften aufeinander, was zu einem Abrieb gesunder Zahnsubstanz führt. Zusätzlich können Verspannungen im Kopf-, Schulter- und Rückenbereich auftreten. Mit Entspannungsübungen vor dem Einschlafen kann diese Angewohnheit abtrainiert werden. Zusätzlich schützen individuell angepasste Zahnschienen die Kinderzähne.
Sie vermuten bei Ihrem Kind erste Anzeichen einer Kieferfehlstellung? Wir überprüfen das gerne – vereinbaren Sie einen Termin mit uns.